In der unteren Mittelschicht und Unterschicht ist man insgesamt bemüht, den Anschluss zu halten. Die kulturelle und ökonomische Ausstattung ist in Teilen so begrenzt, dass „kalkulieren“ zur gemeinsamen Strategie wird. Die Begrenzungen bringen mit sich, dass die Aktionsradien eher eingegrenzt sind. Je älter, desto limitierter der soziale Aktionsradius.
Limitiert-Traditionelle (LFT09):
Tradition der Facharbeit, Pflicht- und Akzeptanzwerte, Glaube und Religion, einfache Lebenslagen und stark eingegrenzte Aktionsradien (Heimzentriertheit, finanzielle und gesundheitlich begrenzte Ressourcen), oftmals verwitwete Personen/Alleinstehende, dadurch wenig Teilhabe an gesellschaftlichen Leben, Sicherheitsdenken/-streben, Sinn für Bescheidenheit, Unauffälligkeit und Funktionalität.
- Altersschwerpunkt ab 60 Jahre (Median: 66 Jahre)
- Niedrige Schulabschlüsse
- Rentner, Pensionäre (vorher: einfache Angestellte/Arbeiter, Facharbeiter, auch: keine geregelte Arbeit), teilweise arbeitslos,
- Überwiegend verheiratet, viele sind verwitwet, eigene Kinder, vielfach ältere Frauen, Ein-Zweipersonenhaushalte
- Geringe Einkommen/Renten
- Häufiger neue Bundesländer
Defensiv-Benachteiligte (LFT10):
Tradition von einfacher (Dienstleistungs-)Arbeit, Geringe Ressourcen verfügbar, insgesamt unterprivilegierter Lebensstil: geringer Aktionsradius, wenig Partizipation am gesellschaftlichen Leben, prekäre Lebenslagen, Defensivität als zentraler Habitus, traditionelle Geschlechterrollen, Distanz zur Hochkultur.
- Mittlere Alterskohorten (40-60 Jahre), Median: 47 Jahre
- Niedrige Bildungsabschlüsse (Hauptschule), tlw keine Ausbildung.
- Oftmals verheiratet, auffällig viele geschieden, eigene Kinder, Ein-Zweipersonenhaushalte, Frauen vielfach allein erziehend.
- Einfache Angestellte oder Arbeiter bzw. Facharbeiter, oftmals in Teilzeit; Frührentner, Arbeitslose
- Breites Tätigkeitsspektrum im produzierenden Gewerbe, unteres Dienstleistungsgewerbe
- Niedrige Einkommen
- Neue Bundesländer überrepräsentiert
Konsum-Materialisten (LFT11):
Prinzip des Erlebniskonsums in der Polarität von Arbeitsalltag (Kraft- und Facharbeit) und Entspannungsmomenten (häuslich und außerhäuslich), Distanz zu Hochkultur, Affinität zu spannenden Lebensmomenten, moderne Massenkultur.
- Junge bis mittlere Altersgruppen (Median: 32 Jahre)
- Überwiegend Hauptschulabschlüsse, teilweise noch Schüler, teilweise keine Abschlüsse.
- Mehrheitlich Ledige, überdurchschnittlich oft geschieden, keine oder uneheliche (??) Kinder, eher Männer, vielfach Singlehaushalte, aber auch 3-4-Personenhaushalte
- Einfache Arbeiter bzw. Facharbeiter, einfache Angestellte, jüngere Milieuangehörige sind in Ausbildung (Lehre, Schüler, aber nicht Studierende), auffällig häufig in Umschulung
- Niedrige Einkommen.
Jugendkulturell-Unterhaltungsorientierte (LFT12):
Jugendkulturelle Szenen, teilweise mit Stilprotest, Erlebniskonsum und hedonistische Werte (Vergnügen ohne Verantwortung), Offenheit für neue Entwicklungen als Lebensprinzip, Selbstverwirklichung und Individualität.
- Jüngstes Milieu im Modell, Schwerpunkt zwischen 14-30 Jahren (Median: 23 Jahre)
- Vielfach noch schulpflichtig und nicht berufstätig, daher: Schüler, Studierende, Auszubildende, teilweise arbeitslos/arbeitssuchend
- überwiegend Schüler und Jugendliche im Haushalt der Eltern wohnend: überwiegend ledig, keine Kinder, Männer überrepräsentiert.
- Niedrigste Einkommen bzw. keine regelmäßigen Einkommen (Schüler).